Sensationeller Sieg von Rossi in Assen
Valentino Rossi (Movistar Yamaha MotoGP Team) zog beim achten Lauf der Saison in Assen sein Ass aus dem Ärmel und sicherte sich nach einem harten und schwierigen Wochenende, bei teilweise widrigen Wetterbedingungen, einen eindrucksvollen Sieg. Damit ist Rossi der Fahrer mit der längsten Sieges-Karriere, die bereits seit 20 Jahren und 313 Tagen anhält. Teamkollege Maverick Vinales kämpfte sich seinen Weg vom elften Startplatz durch das Feld, sein Rennen wurde aber durch einen Sturz vorzeitig beendet.
Von der vierten Position ging es für Rossi in das Rennen, während sich am Horizont dunkle Wolken zeigten. Schnell konnte sich Rossi hinter Johann Zarco und Marc Marquez auf dem dritten Rang einfinden und auch an seinen beiden Mitstreitern, die die Flucht nach vorne suchten, dranbleiben. In der dritten Runde gelang Rossi die schnellste Rennrunde, mit Danilo Petrucci im Schlepptau. 17 Runden vor Ende erhöhte Rossi den Druck, überholte Marquez eine Runde später in der ersten Kurve und begeisterte damit seine zahlreichen Fans auf den Rängen. In der nächsten Runde wiederholte Rossi das Manöver und schnappte sich die Führung von Zarco, der sich nicht kampflos geschlagen geben wollte und in der vierten Kurve sogar mit Rossi kollidierte, was glücklicherweise folgenlos blieb. Vier Runden später gelang es Rossi einen kleinen Vorsprung auf seine Verfolger herauszufahren, die sich um den zweiten Rang duellierten.
Der Doktor konnte den Abstand auf über eine Sekunde ausbauen, bevor acht Runden vor Rennende weiße Flaggen geschwenkt wurden, die Regen signalisierten. Rossi passte seinen Speed an die Gegebenheiten an,, wodurch seine Verfolger aufholen konnten. Petrucci gelang es mehrfach, an Rossi vorbeizufahren, doch VR46 gab zu keinem Zeitpunkt auf und hatte immer eine Konterantwort parat. Die letzten Runden waren packender Motorradrennsport vom Feinsten und die Zuschauer bekamen eine atemberaubende Show geboten. Am Ende konnte sich der neunfache Weltmeister durchsetzen und den Zielstrich mit 0,063 Sekunden Vorsprung als Erster überqueren.
Für Rossis Teamkollegen war es ein anstrengendes Rennen. Vom elften Startplatz ging es für Vinales in die 23 Runden auf dem anspruchsvollen Kurs in den Niederlanden. Nach ein paar Runden, die Vinales zum Aufwärmen der Reifen auf der kalten Strecke genutzt hat, vergrub er seinen Helm hinter der Verkleidung und blies zum Angriff. Mit starken Rundenzeiten konnte sich der Spanier bis auf den fünften Platz verbessern, bevor er nach einem Sturz 16 Runden vor Ende des Rennens vorzeitig ausschied.
Mit seinem Sieg verbessert sich Rossi in der WM-Tabelle auf den dritten Platz und liegt mit 108 Punkten nur noch drei Punkte hinter seinem Teamkollegen Vinales, der auf Rang zwei steht und hinter dem momentan Führenden Andrea Dovizioso (115 Punkte). In der Herstellerwertung führt Yamaha mit 22 Punkte Vorsprung und auch das Movistar Yamaha MotoGP konnte die Führung in der Teamwertung mit 28 Punkten Vorsprung behaupten, bevor es am kommenden Wochenende zum Großen Preis von Deutschland auf den Sachsenring geht.
Valentino Rossi, Platz 1
„Ich bin sehr glücklich und dass aus unterschiedlichen Gründen, denn es ist ein sehr wichtiger Sieg für die Weltmeisterschaft, aber vor allem fühlt es sich sehr gut an, nach einem Jahr wieder die Nummer eins auf dem Podium zu sein. Ich fahre Motorradrennen wegen diesen Emotionen: die letzten fünf, sechs Runden eines Rennens. Das ist immer toll, doch nach einem Jahr ohne Sieg ist es einfach großartig. Es war ein tolles Rennen und ein großartiger Kampf mit Petrucci und den anderen. Ich bin auch aus technischer Sicht sehr zufrieden, denn wir haben viel am Motorrad gearbeitet und das Chassis gewechselt und jetzt fühle ich, dass ich das Motorrad so fahren kann, wie ich es mir wünsche. Alles ist offen und in diesem Jahr müssen wir erkennen, dass die Situation sich von Strecke zu Strecke stark ändert. Wir müssen jetzt bis nächste Warten und versuchen, auch am Sachsenring konkurrenzfähig zu sein.“
Maverick Vinales, Ausfall
„Ich kann nicht erklären, was passiert ist, denn ich weiß nicht, warum ich gestürzt bin. Ich bin an der Stelle schon 2.000-mal vorbeigefahren, doch heute war wohl einfach der Tag. Ich habe alles gegeben um meine M1 nach vorne zu bringen und ich denke, dass ich es auch bis nach vorne geschafft hätte, ohne den Sturz, denn meine Zeiten waren gut. Wir müssen nun lernen, dass es im Training mindestens ein fünfter oder sechster Platz sein muss, also haben wir den Fehler bereits am Samstag gemacht. Ich fühlte mich großartig auf dem Motorrad und habe versucht, die Reifen auf einem guten Level zu halten und mir für die letzten Runden etwas aufzusparen. Ich war auf einem guten Weg und bin sehr sanft um die Strecke gefahren, wobei ich mich stärker als die anderen Fahrer gefühlt habe. Diesen Sturz kann man nicht erklären, wir können nur daraus lernen, vor allem für das Training. Ich wusste, dass es nicht einfach werden wird, aber jetzt habe ich nichts. Jetzt heißt es sich auf die nächsten Rennen zu konzentrieren und hoffen, dass am Ende etwas anders bei rauskommt.“